Der Anfang vom Ändern oder Auf Wiedersehen Stadtlabor

Es war einmal ein kleines verschlafenes Dorf am Rande der grossen Stadt Frankfurt, wo die Nidda sich noch durch die Wiesen schlängelt, die Menschen von Cafes träumen und abends die Igel über den Kirchplatz schleichen, bis im Sommer 2012 das stadtlabor unterwegs sich einschlich und Fragen stellte: Wie lebt man im Wohnzimmer Ginnheim? Welche Impulse wünscht ihr euch? Was gefällt euch hier? Was sich in der Zwischenzeit getan hat, erzählen die Bilder des letzten Abends der Wohnzimmergespräche auf dem Ginnheimer Kirchplatz, bei kühlem Bier vom Adler, Musik aus Ginnheim von den Azzis mit Herz.. Auf dem Grünen Sofa saßen diesmal Prof Verena Kuni, Karen Schewina, und Matthias Emde und Claudia Fricke aus der Transition Town Gruppe. Die Idee dazu kam von jan & jan architektencooperation.

Vielen lieben Dank an das Stadtlabor unterwegs!!! Fortsetzung folgt bestimmt auf diesem Kanal oder unter Kirchplatzgärtchen.

Prof Kuni & unsichtbare Gärten

Prof Kuni und Ihr Seminar über unsichtbare Gärten

 

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100% Ginnheim: Azzis mit Herz

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die grüne Keimzelle oder der grüne Block (diesmal ohne Vermummung)

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Karen Schewina erklärt den Schmetteringseffekt

Karen Schewina erklärt den Schmetterlingseffekt

Einladung zur Finissage

Nur noch heute und morgen: Die liebgewonnene Stadtlabor unterwegs Ausstellung „G-Town. Wohnzimmer Ginnheim“. Seit März im TSV zu sehen war sie Treffpunkt, Kuriositätenkabinett, Ort für Stadtteilgeschichte und Reisen in die Vergangenheit, Spielplatz und Wohnzimmer in einem für die Besucher/innen und Macher/innen.

Am Donnerstag, 4. Juli, ab 17 Uhr laden wir zum letzten „Get-Together“ in der Ausstellung! Eine Gelegenheit die Macher/innen zu treffen und neue Pläne zu schmieden oder letzte Rückmeldungen zum Stadtteil zu hinterlassen. Außerdem gibt es ein Sofa zu gewinnen.

Ab 20 Uhr laden wir ein zu den „Wohnzimmergesprächen auf dem Kirchplatz“ zum Thema „Tomaten aus der Dose! Der Anfang vom Ändern ist jetzt! Urban Gardening und Transition Town Bewegung, Leihen und Tauschen: Grundlagen der (neuen?) sozialen Bewegungen.
Auf der grünen Couch sitzen diesmal Prof. Kuni, Matthias Emde, Claudia Fricke, Karen Schewina & Jan Jacob Hofmann.

Musik gibts von den „Azzis mit Herz“
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

Vom Kindergarten zum Urban Gardening

Wir starten heute die Filmreihe „Die Gärtner und ihre Gärten“, die die Pflanzen und die Gesichter des Urban Gardening Projekts, des Kirchplatzgärtchen in Ginnheim zeigt. Die Reihe ist nicht nur eine Dokumentation eines öffentlichen Gartenprojekts. Sie ist eine Erzählung über die Gedanken und Gefühle, die Menschen zum Gärtnern in der Stadt treiben.

Die jüngsten Gärtner sind zuerst an der Reihe:  Im Film „Vom Kindergarten zum Urban Gardening“ hantieren die Kinder aus dem KIZ am Wiesenrain an ihrer Gabione.
Aus dem Fachlexikon: „Zahnlücken“ sind Kids im Vorschulalter. Und wenn sie vor der Kamera schön lächeln wollen/sollen, singen sie: „A-aa-meeisen-scheeei-ßße“.
Viel Spaß, Eure Ljudmila Belkin und Alexandra Vetter

Stadtlabor unterwegs: Vom Kindergarten zum Urban Gardening from historisches museum frankfurt on Vimeo.

Wohnzimmergespräche auf dem Kirchplatz #1

Am 20. Juni fand der Auftakt für die Reihe „Wohnzimmergespräche auf dem Kirchplatz“ statt. Danke an alle für die rege Diskussion zur (grünen) Zukunft Ginnheims!

Erste Bilder gibt es hier, weiter geht es kommende Woche, Donnerstag, 27. Juni, 20 Uhr mit dem Thema „Energie und Nahrung im Zeichen des Klimawandels“ – mit hochinteressanten Beiträgen von dem Zukunftsforscher Martin Harrison, Gerd Prohaska (Energiereferat Frankfurt) und Jan Jacob Hofmann (Architekt).

Danke an die Impulse von Umweltamt, Stadtplanungsamt, Referat Mobilitäts- und Verkehrsplanung und Studierende der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg Schweinfurth – rege diskutiert wurden Fragen der Verbesserung der Mobilität, der Speichen und Strahlenplanung, sowie der Verbesserung der Aufenthaltsqualität in Ginnheim. Und wie so oft wünschten sich die Ginnheimer einen sozialen Treffpunkt, ein Zentrum für Alt Ginnheim…

Eine Veranstaltungsreihe der jan & jan architektencooperation im Rahmen des Stadtlabor unterwegs!

Mit dem Stadtlabor unterwegs – Peter Kurzeck

Peter Kurzeck kommt nach Ginnheim!

Peter Kurzeck ist ein Erlebnis. Er twittert nicht, denn 140 Zeichen reichen ihm nicht, um sich auszudrücken, schreibt die FAZ anlässlich seines 70. Geburtstags am 10. Juni 2013. Im „Vorabend“, seinem letzten Roman geht es um Frankfurt, wo Kurzeck seit 1977 wohnt. Und manchmal erreicht der leidenschaftliche Spaziergänger Kurzeck auch Ginnheim. Wer den Schriftsteller erleben möchte hat dazu kommende Woche zwei Gelegenheiten:

„Jemand, der ein Buch liest, ist ein Denkmal. Eine Säule der Unantastbarkeit. Ein Stillleben der Intimität zwischen Autor und Leser. Wir dürfen deren Kreise nicht stören. Lesen ist privatim“ schreibt das Literaturhaus Frankfurt und lädt im Rahmen des Stadtlabors ein zu einer – ganz privaten – Wohnzimmerlesung mit Peter Kurzeck in Ginnheim. Wo das Event am 24. Juni stattfinden wird, wird dem verraten, der rechtzeitig eine der Karten ergattern konnte. Ein Wohnzimmer ist keine Turnhalle und die Karten waren schnell ausverkauft.

Für alle anderen – im demokratischen Sinne – gibt es einen Tag später am Dienstag, 25. Juni um 11:45 Uhr bei freiem Eintritt die Gelegenheit, den Autor zu erleben. Elke Peters hat gemeinsam mit Lehrer/innen und Schüler/innen der Franz-Böhm-Schule die Lesung vorbereitet und lädt dazu herzlich ein!

Ort: Franz-Böhm-Schule, Eichendorffstr. 67-69, von der Raimundstr. über einen Weg zwischen dem Abenteuerspielplatz und Aldi zu erreichen. Gebäude A, Raum 18/19.

Stadtlabor unterwegs_historisches museum frankfurt. Peter Kurzeck. Foto: Erika Schmied

 

Die Lesung am 25. Juni wird ermöglicht durch Spenden des Fördervereins der Franz-Böhm-Schule, der Buchhändlerin Frau Klingler und zahlreichen Privatpersonen. Herzlichen Dank!

 

An einem Sonntag im Juni

Begegnungen auf dem Kirchplatz

Bisher hatten die Ginnheimer Gabionisten mit ihrem geplanten Sonntagskaffee oft Pech, was das Wetter anging. Umso mehr genossen alle Anwesenden beim letzten Treffen die Sonnenstrahlen mit Kaffee und Kuchen auf dem Kirchplatz.

Nach den letzten Regengüssen war besonders die Kapuzinerkresse immens gewachsen, es gab die ersten Radieschen und genau eine Erdbeere zu ernten und die Regentonne wurde auch schonmal probeweise aufgestellt. Wasser war noch keines drin, aber zwei Kinder passten ziemlich genau rein.

Das Bild zeigt einen kleinen Ausschnitt dieses Nachmittags, an dem wirklich, wie es immer heißt, Alt und Jung zusammenkamen, über zukünftige Projekte, Bienen und Nachbarschaftshilfe debattiert werden konnte und Kuchen gegen Topflappen getauscht wurden.

Alle diese Einzelpersonen hätten sich ohne die „Wucherkisten“ im Mittelpunkt wahrscheinlich nicht getroffen. Umso schöner ist es zu sehen, dass auf diesem Platz neben Radieschen auch neue Ideen sprießen.

Der nächste Gärtnerkaffee findet am Sonntag, den 23.06. ab 14.00 statt.

 

 

Die Stimmen von Rosa Luxemburg

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Die Ginnheimer Gestalt von Rosa Luxemburg hat Konturen einer lärmenden, häuserlosen Stadtautobahn. Gestern war sie die Stimme einer Frau, die zwischen den Gedanken über die neue Massengesellschaft ihre liebende Zärtlichkeit auslebte, vom ruhigen Leben mit den Urlauben auf dem Land träumte, den Klassenkampf beschwor, im Gefängnis absitzend sich über das Jammern der Freunde entrüstete, freigelassen wie eine aus dem winterlichen Schlaf erwachte Hummel das politische Leben aufwirbelte und vom Saat ermordet wurde, der nicht fähig war, mit seinen rebellierenden Bürgern politisch umzugehen.

„Dann sieh, dass du Mensch bleibst!“: Bettina Kaminski (Schauspielerin und Co-Leiterin des Freien Schauspiel Ensemble Frankfurt) inszenierte Briefe, Essays und Reden von Rosa Luxemburg –  in der Ausstellung mitten in Ginnheim.

Organisation: Anne Kahn, Geschichtsartbeitskreis, Teilnehmerin der Ausstellung „G-Town. Wohnzimmer Ginnheim“.

Eine Kooperation des historischen museums frankfurt mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, dem Nachbarschaftszentrum Ginnheim und dem Freien  Schauspiel Ensemble Frankfurt.

 

Ginnheimer Ghetto Kidz

Eigentlich hatten sie nur ihren Familien und ein paar Freunden von dem Auftritt im TSV Ginnheim berichtet, die Nachricht, dass die Ghetto Kidz auftreten, verbreitete sich in Ginnheim jedoch rasend schnell und viele Fans kamen, um den ersten Live-Auftritt der Rapgruppe zu hören.

Seit sie 13 sind machen Sie Musik und waren – nach eigener Angabe – die erste Underground Rapgruppe in Frankfurt und in der Szene berühmt. Auch heute werden Sie auf der Straße erkannt und angesprochen. Klar, die charakteristische Jacke mit dem Ghetto Kidz Logo mag da helfen.

Angefangen haben Sie mit dem Song „Christina“, in Erinnerung an eine Freundin, die bei einem Unfall ums Leben kam. Zwischendurch hatten die Jungs, die heute um die 20 Jahre alt sind eine längere Pause, irgendwann kam Sali (Sali Stylezz, 17) hinzu, der die Beats produziert. Kevin (Kevin Mj, 22) und Ezi rappen und singen, Dario (D-Play) singt; Einiges davon ist auf You Tube zu sehen, ganz zufrieden ist Kevin mit den Sachen die online stehen aber nicht; das Bad Boy Image liegt ihm eigentlich nicht so sehr, ihm geht es mehr um die Texte und melancholische Musik. Sein nächstes Mixtape „Knast oder Paradies“ ist hoffentlich bald fertig…

Mit dem Auftritt im TSV Ginnheim waren sie sehr zufrieden, wir haben ihnen als Schlussact einen guten Auftritt verschafft, sagen sie. Die Anlage hätte besser sein können, die Texte waren skaum zu verstehen und die Lautstärke schlecht eingepegelt; Dabei sind es die Inhalte, die interessant sind:

„Schon als ich jünger war, zeigte ich keinem meinen Respekt
Ich besaß das dritte Auge und durchschaute diese Welt.
Hier kriegst du nichts geschenkt, das war mir von Anfang an bewusst,
sie spucken auf dein Kopf und machen deinen Traum kaputt.
Scheiß drauf, niemals wollte ich mich anpassen,
in meiner Gegend gab es Drogen mehr als Pfandflaschen.
In der Schule war ich der, der immer hinten saß,
mein großes Maul war es, das mich von der Schule warf.
Zu Weihnachten hätt` ich gern die Nikies bekommen.
Doch stattdessen hab ich Victorys von Deichmann bekommen.
Ich war nicht traurig, doch wir hatten niemals so viel Geld,
ich wurde älter und das Gegenteil von einem Held.
Für mich gab es diesmal zwei Perspektiven,
entweder in den Knast oder ich suche den Frieden.
Welche Frau kann mich biegen, dieses Herz aus Beton,
dieses Herz aus Beton
Friss die Faust wenn ich komm.
Refrain
Du willst wissen wer ich bin, ich weiß es selber nicht.
In meinem Herzen lebt ein Löwe, der gefangen ist.
Scheiß drauf ich bin Leonidas sein Vater,
ich bin und bleibe ein Spartaner.“

 — Ghettokidz, „Spartaner“ von Ezi

Viele der älteren Besucher der Ausstellungseröffnung haben aufgrund der Lautstärke fluchtartig den Saal verlassen, gemerkt haben die Jungs davon allerdings nichts – zu sehr waren sie mit ihrem ersten richtigen Auftritt beschäftigt. Seitdem erreichen mich ab und zu Mails, die über die Gefahren zu lauter Musik aufklären.

Im Juz, wo wir uns für ein Gespräch treffen, haben die Jungs ihre Jugend verbracht, oft ganze Nachmittage, an denen sie kickern, Billard oder Playstation spielen, essen, Musik machen oder Kickboxen trainieren. Das Juz liegt versteckt unter der Rosa Luxemburg Brücke, hinter dem Rewe Parkplatz – die Grafittis weisen den Weg dorthin; Schon seine Mutter kam früher ins Juz – und seine Kinder würde er auch wieder dorthin bringen, bekräftigt Kevin!

 

Ghetto Kidz Hören & Sehen:

Wer zuletzt lacht, lacht am besten: Youtube, 13 319 Aufrufe
Thug Life: Youtube, 47.680 Aufrufe
Ansage: Youtube, 4.397 Aufrufe
Coming soon: Knast oder Paradies (Kevin Mj)

 

Ghetto Kidz sehen:

Ghetto Kidz folgen:

Kevin Mj, facebook

Der Juni in Ginnheim

wird heiß, behaupte ich jetzt mal:

Denn was das Rahmenprogramm angeht, war zwar in den letzten Monaten schon einiges los, so richtig aktiv werden wir aber, wenn nun endlich mal die Sonne rauskommt:

Für historisch Interessierte gibt es einen Vortrag über die Arbeiterwohnsiedlung „Roter Block“ – hervorragend und facettenreich recherchiert, berichtet Elke Peters am 18. Juni, 16 Uhr in der Sta. Familia.

Für politisch Interessierte haben wir die Lesung „Und sieh, dass du Mensch bleibst“  im Angebot – Texte von und über Rosa Luxemburg, die Namensgeberin der bekannten Ginnheimer Stadtautobahn; engagiert vorgetragen von Bettina Kaminski, Freies Schauspiel Frankfurt (11. Juni, 19 Uhr, TSV, Ausstellung)!

Bewegungsfreudige kommen bei der Radtour mit Elke Peters auf ihre Kosten: Quer durch Ginnheim u.a. zur Maysiedlung geht es am 19. Juni, 17 Uhr, Treffpunkt: Jugendclub Stefan Zweig

Und Kinder sollten unbedingt die letzte Chance nutzen, sich zum Kreativworkshop im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank anzumelden: Kreuz und Quer durchs Münzenmeer – am 19. Juni, 16 Uhr, Anmeldung unter geldmuseum@bundesbank.de

und dann gibt es ja noch die Wohnzimmergespräche auf dem Kirchplatz (ab 20. Juni)und die Lesung(en) mit Peter Kurzeck (24&25. Juni) — hier und für alle anderen hier, und die letzte Gelegenheit einer Kuratorinnenführung (26. Juni), bevor wir im Juli schon wieder abbauen, doch dazu später mehr…

und wie finden die jüngeren Besucher unsere Ausstellung?

So: Besucherbuch stadtlabor unterwegs Ginnheim. Foto: hmf

G-Town – Reaktionen der Besucher/innen

In der Ausstellung „G-Town. Wohnzimmer Ginnheim“ lernen nicht nur die Besucher/innen etwas über den Stadtteil. Als Betreuerin der Ausstellung habe ich bisher allerhand Neues erfahren. Wenn Alteingesessene aus dem Nähkästchen plaudern oder ehemalige Bewohner in Erinnerungen schwelgen, vergeht die Zeit wie im Flug.

So erzählte ein Ginnheimer von seinen Kindheitstagen, als die US-Soldaten den Kindern Süßigkeiten aus den Fenstern der US-Housings warfen. Eine Besucherin entdeckte sich als junges Mädchen auf der Bilderwand der KT 23 und erinnerte sich an den Mittagsunterricht. Ein anderer erkannte sich im Video des Jugendzentrums über die Hausbesetzung wieder.

Es kommen immer wieder interessierte  Leute in den TSV Ginnheim, die darüber staunen wie Ginnheim einst aussah und vor allem, wie lebendig der Stadtteil durch die vielen Wirtschaften war. Manche kommen auch zwei- oder dreimal, was bei der Fülle an Informationen durchaus zu empfehlen ist! Das Feedback ist größtenteils positiv, was uns natürlich sehr freut. Auch wenn einzelne Stimme darüber klagen, dass dies oder jenes fehle. Doch genau hier greift der Grundsatz einer partizipativen Ausstellung: auch die Besucher sind dazu eingeladen ihr Wissen weiterzugeben, um somit genau diese Lücken zu füllen. (denn ja: jeder ist ein Experte seiner Stadt)

Noch bis 4. Juli 2013 machen wir es uns von Dienstag bis Sonntag auf der Couch im Wohnzimmer Ginnheim bequem und freuen uns auf interessierte Besucher/innen!