Oberbürgermeister Feldmann besucht das Stadtlabor

Peter Feldmann, Oberbürgermeister, besuchte am Freitag die Ausstellung, sprach mit einigen der Co-Kurator/innen und würdigte das ehrenamtliche Engagement der Gruppen. Uli Fritz vom Jugendzentrum Ginnheim zeigt anhand eines schwarz-weiss Films über eine Hausbesetzung 1980 die Anfänge des Jugendzentrums. Uta Irgens berichtet über die Faszination des Geschichtsarbeitskreises des Nachbarschaftszentrums Ginnheim für die traditionellen Familienbetriebe in Ginnheim, die zum Teil bereits in vierter Generation in Ginnheim leben und arbeiten. Sadeet Sönmez stellt die Installation eines türkischen Wohnzimmers vor und zeigt Interviews, die über die Arbeit des Bundesverbands der Migrantinnen in Ginnheim und über deren Begriff von Heimat berichten. Sybille Fuchs, Initiatorin des „Kirchplatzgärtchens“ stellt das neue Urban Gardening Projekt vor und erzählt von dem Wunsch vieler Ginnheimer/innen den bislang leeren Kirchplatz lebendiger zu gestalten.

Gemeinsam war allen Teilnehmer/innen des Stadtlabors, zeigen zu wollen, was in ihrem Stadtteil steckt und gleichzeitig auf Veränderungsbedarf hinzuweisen. Die Ausstellung selbst bietet Gelegenheit, darüber ins Gespräch zu kommen: jeder Beitrag kann kommentiert und ergänzt werden. Eine große Rauminstallation bietet den Besucher/innen darüber hinaus die Möglichkeit, die für sie relevanten Orte in Ginnheim zu markieren und zu vermerken, warum dieser Ort geändert werden sollte oder welche Orte als Treffpunkte funktionieren.

Daran ist auch die Politik interessiert: Olaf Cunitz, Planungsdezernent, der die Ausstellung vor zwei Wochen eröffnete, möchte die Ergebnisse weiter im Auge behalten. Auch der Oberbürgermeister Peter Feldmann begrüßt diesen Ansatz, Rückmeldungen aus der Bevölkerung zu ihrem Stadtteil erhalten. Für ihn entspricht das Stadtlabor  genau seiner Vorstellung davon, was es heißen kann, Kultur in den Stadtteilen zu bestärken. Ein leider viel zu kurzer Besuch des Oberbürgermeisters in unserer kleinen Ausstellung – doch für den Stadtteil wieder ein tolles Highlight!

„Wohnzimmer Ginnheim“ ist eröffnet!

Mit so einem Andrang haben wir nicht gerechnet: Gefühlt ganz Ginnheim war auf den Beinen am Samstag abend, um die Eröffnung der Ausstellung „G-Town. Wohnzimmer Ginnheim“ mitzuerleben.

Die Little Diamonds machten einen furiosen Auftakt mit zwei Tanzstücken, der Chor des Bundesverbands der Migrantinnen stimmte türkische Lieder an und zum Schluss erwartete die Besucher ein beeindruckender Rap-Auftritt der „Ghetto Kidz“  – vielleicht nicht für jedermanns Ohren gemacht, doch viele der jüngeren Besucher/innen kamen gerade ihretwegen und die Stimmung im Saal war auf dem Höhepunkt!

Der Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz und Jan Gerchow eröffneten und begrüßten die Anwesenden, Sonja Thiel, Elke Peters und Sylvia Gräf  erzählten von der Ausstellung, dem Arbeitsprozess und dem, was die Besucher/innen in der Ausstellung erwartet.

„Jetzt habe ich verstanden, was Stadtlabor bedeutet“ – berichtet mir am späteren Abend Andrea von Bethmann von den freunden & förderern. Nämlich das gemeinsame Arbeiten an Inhalten, das Zusammentreffen und – arbeiten verschiedener Menschen über soziokulturelle Grenzen hinweg und das Gestalten des eigenen Stadtraums. Aus meiner Perspektive: ein sehr gelungener Abend!

Wie immer bei Ausstellungseröffnungen war wenig Zeit und Platz, sich mit den Ausstellungsinhalten in Ruhe zu beschäftigen – es ist der Ausstellung sehr zu wünschen, dass viele wiederkommen, Freunde und Familie mitbringen um sich in Ruhe  „G-Town. Wohnzimmer Ginnheim“ anzusehen.

 

Ein großes Dankeschön an alle, die die Eröffnungsfeier zu so einem großen Erfolg gemacht haben, für das Programm das Juz Ginnheim, dem Bundesverband, dem TSV für die organisatorische Hilfe und die leckeren Häppchen von Pizza 6611 und allen fürs Kommen und Mitfeiern!

Heute geht es los mit dem Rahmenprogramm: um 15 Uhr kann man sich mit Elke Peters aufs Fahrrad schwingen und durch Ginnheim fahren, um 19:30 wird der Film „Glück im Hinterhaus“ im NBZ gezeigt! Mehr Infos hier.

Ein buntes Projekt!

Das Projekt des Bundesverband der Migrantinnen nimmt allmählich Formen an. Unter der Leitung von Zehra Ayyildiz planen die Frauen für die Ausstellung des „Stadtlabor unterwegs“ ein türkisches Wohnzimmer auszustellen. In einer kleinen vorweihnachtlichen Feier präsentierten sie was sich bisher alles zusammengetragen hat. Und das war so einiges: eine Puppe mit einem traditionellen Gewand, ein Samovar um die Besucher/innen der Ausstellung mit leckerem türkischen Tee zu versorgen, Decken und Kissen für ein gemütliche Eck und vieles mehr! Auch wurden einige der Gemälde des Projektes „Frauenbilder“, geleitet von Kezban, ausgestellt. Des Weiteren bekamen die Frauen die Interviews des Projektes „Frauenstimmen. Gekommen um zu bleiben?“ zu hören. Zwei der Teilnehmerinnen waren sogar live dabei. Auch wenn Filiz Gezer und Günnur Ünal es zunächst seltsam fanden ihrer eigenen Stimme zu lauschen, so freuten sie sich doch über ihren geschnittenen und „ausstellungsreifen“ Beitrag zu ihrem Standpunkt zu Ginnheim. Was die Fotos des Abends auf alle Fälle schon jetzt verraten: das Projekt scheint bunt zu werden!


„Frauenstimmen. Gekommen um zu bleiben?“ – ein Teilprojekt des Bundesverband der Migrantinnen

(c) Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a.M., Foto: Klaus Meier-Ude

Das Projekt des Bundesverband der Migrantinnen befasst sich mit Frauen, die aus der ganzen Welt nach Frankfurt/Ginnheim zugewandert sind. Besonders in Ginnheims Siedlungen mit rund 5000 Wohneinheiten zeigt sich die kulturelle Vielfalt, die der Stadtteil zu bieten hat. Die sogenannten Housings wurden bis in die 90er Jahre von stationierten US-Soldaten bewohnt und dienen seit dem Abzug der US-Soldaten im Jahr 1995 vielen Familien als Wohnraum. Die niedrigen Mietpreise, die große Wohnfläche sowie die zentrumsnahe Lage Ginnheims sind insbesondere für junge und kinderreiche Familien eine attraktive Wohngegend, darunter auch für viele Migrantenfamilien.
„Die Stimme ist viel größer als die visuelle Erscheinung eines Menschen.“ sagte einmal der Schauspieler Rufus Beck. Dieses Gut, Emotionen unmittelbar durch die Stimme zu begreifen,  wollen auch wir nutzen und lassen im Teilprojekt „Frauenstimmen. Gekommen um zu bleiben?“ die Frauen persönlich ihre Geschichten erzählen.
In Interviews werden Frauen aus den Ginnheimer Siedlungen über ihre Migrationsgeschichte und Wohnsituation befragt. Themen wie Nachbarschaft, Freizeitmöglichkeiten, alltägliche Schwierigkeiten, der Bezug zum Herkunftsland und zukünftiges Wohnen werden beleuchtet und sollen den Besucher/innen der Ausstellung das Wohnen in Ginnheims Siedlungen näherbringen.
So schildert eine Frau die Zeit kurz nach der Renovierung der ehemaligen Housings und wie sich seitdem die Wohnstruktur der Siedlungen verändert hat. Ebenso bietet eine geplante Nachverdichtung Gelegenheit die Zukunft der Siedlungen  zu hinterfragen. In einer anderen Geschichte steht die Spannung zwischen dem Verständnis von Heimat und dem „zu Hause fühlen“ im Mittelpunkt. Aussagen wie „ich bin keine Iranerin mehr, muss ich sagen, weil ich fühl mich auch manchmal mit den ganzen Werten […] auch fremd und mit manchen Sachen aus Deutschland fühl ich mich auch nicht identifiziert, also ich sitze eigentlich zwischen zwei Stühlen“ machen die innere Zerrissenheit mancher Frauen deutlich. Auch über den Malkurs und das Frauencafé des Bundesverbandes der Migrantinnen als zentraler Treffpunkt der Frauen in den Siedlungen wird berichtet.
Neben den Hörstationen gehören auch alte Fotografien aus Kindertagen und bunt bemalte Stadtteilkarten von Ginnheim, die unter anderem die Lieblingsplätze der Frauen zeigen, zu dem Teilprojekt.
Bisher durften wir drei Frauen bei ihren persönlichen, und wie wir finden sehr interessanten Geschichten zuhören. Drei Interviews, die Vorfreude auf weitere Geschichten machen und die Frage klären: sind die Frauen nach Ginnheim gekommen um dort zu bleiben?!

 

Projekt „Frauenbilder“ im Museum

Mit der Gruppe des Bundesverbands der Migranntinnen, die gemeinsam den Ausstellungsbeitrag „Frauenbilder“ erarbeiten, waren wir gestern in den neuen Ausstellungen des historischen museums. Das Projekt findet im Rahmen der Förderung „Alle Welt: Im Museum“ des Deutschen Museumsbunds statt und wird gefördert vom Bundesinnenministerium, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Neben unserem Projekt werden noch zwei weitere Projekte in Köln und Berlin gefördert, Berichte von den Arbeitsschritten gibt es auf einem eigenen Blog: Alle Welt: Im Musem!