Ginnheimer Ghetto Kidz

Eigentlich hatten sie nur ihren Familien und ein paar Freunden von dem Auftritt im TSV Ginnheim berichtet, die Nachricht, dass die Ghetto Kidz auftreten, verbreitete sich in Ginnheim jedoch rasend schnell und viele Fans kamen, um den ersten Live-Auftritt der Rapgruppe zu hören.

Seit sie 13 sind machen Sie Musik und waren – nach eigener Angabe – die erste Underground Rapgruppe in Frankfurt und in der Szene berühmt. Auch heute werden Sie auf der Straße erkannt und angesprochen. Klar, die charakteristische Jacke mit dem Ghetto Kidz Logo mag da helfen.

Angefangen haben Sie mit dem Song „Christina“, in Erinnerung an eine Freundin, die bei einem Unfall ums Leben kam. Zwischendurch hatten die Jungs, die heute um die 20 Jahre alt sind eine längere Pause, irgendwann kam Sali (Sali Stylezz, 17) hinzu, der die Beats produziert. Kevin (Kevin Mj, 22) und Ezi rappen und singen, Dario (D-Play) singt; Einiges davon ist auf You Tube zu sehen, ganz zufrieden ist Kevin mit den Sachen die online stehen aber nicht; das Bad Boy Image liegt ihm eigentlich nicht so sehr, ihm geht es mehr um die Texte und melancholische Musik. Sein nächstes Mixtape „Knast oder Paradies“ ist hoffentlich bald fertig…

Mit dem Auftritt im TSV Ginnheim waren sie sehr zufrieden, wir haben ihnen als Schlussact einen guten Auftritt verschafft, sagen sie. Die Anlage hätte besser sein können, die Texte waren skaum zu verstehen und die Lautstärke schlecht eingepegelt; Dabei sind es die Inhalte, die interessant sind:

„Schon als ich jünger war, zeigte ich keinem meinen Respekt
Ich besaß das dritte Auge und durchschaute diese Welt.
Hier kriegst du nichts geschenkt, das war mir von Anfang an bewusst,
sie spucken auf dein Kopf und machen deinen Traum kaputt.
Scheiß drauf, niemals wollte ich mich anpassen,
in meiner Gegend gab es Drogen mehr als Pfandflaschen.
In der Schule war ich der, der immer hinten saß,
mein großes Maul war es, das mich von der Schule warf.
Zu Weihnachten hätt` ich gern die Nikies bekommen.
Doch stattdessen hab ich Victorys von Deichmann bekommen.
Ich war nicht traurig, doch wir hatten niemals so viel Geld,
ich wurde älter und das Gegenteil von einem Held.
Für mich gab es diesmal zwei Perspektiven,
entweder in den Knast oder ich suche den Frieden.
Welche Frau kann mich biegen, dieses Herz aus Beton,
dieses Herz aus Beton
Friss die Faust wenn ich komm.
Refrain
Du willst wissen wer ich bin, ich weiß es selber nicht.
In meinem Herzen lebt ein Löwe, der gefangen ist.
Scheiß drauf ich bin Leonidas sein Vater,
ich bin und bleibe ein Spartaner.“

 — Ghettokidz, „Spartaner“ von Ezi

Viele der älteren Besucher der Ausstellungseröffnung haben aufgrund der Lautstärke fluchtartig den Saal verlassen, gemerkt haben die Jungs davon allerdings nichts – zu sehr waren sie mit ihrem ersten richtigen Auftritt beschäftigt. Seitdem erreichen mich ab und zu Mails, die über die Gefahren zu lauter Musik aufklären.

Im Juz, wo wir uns für ein Gespräch treffen, haben die Jungs ihre Jugend verbracht, oft ganze Nachmittage, an denen sie kickern, Billard oder Playstation spielen, essen, Musik machen oder Kickboxen trainieren. Das Juz liegt versteckt unter der Rosa Luxemburg Brücke, hinter dem Rewe Parkplatz – die Grafittis weisen den Weg dorthin; Schon seine Mutter kam früher ins Juz – und seine Kinder würde er auch wieder dorthin bringen, bekräftigt Kevin!

 

Ghetto Kidz Hören & Sehen:

Wer zuletzt lacht, lacht am besten: Youtube, 13 319 Aufrufe
Thug Life: Youtube, 47.680 Aufrufe
Ansage: Youtube, 4.397 Aufrufe
Coming soon: Knast oder Paradies (Kevin Mj)

 

Ghetto Kidz sehen:

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Kevin Mj, facebook

„Wohnzimmer Ginnheim“ ist eröffnet!

Mit so einem Andrang haben wir nicht gerechnet: Gefühlt ganz Ginnheim war auf den Beinen am Samstag abend, um die Eröffnung der Ausstellung „G-Town. Wohnzimmer Ginnheim“ mitzuerleben.

Die Little Diamonds machten einen furiosen Auftakt mit zwei Tanzstücken, der Chor des Bundesverbands der Migrantinnen stimmte türkische Lieder an und zum Schluss erwartete die Besucher ein beeindruckender Rap-Auftritt der „Ghetto Kidz“  – vielleicht nicht für jedermanns Ohren gemacht, doch viele der jüngeren Besucher/innen kamen gerade ihretwegen und die Stimmung im Saal war auf dem Höhepunkt!

Der Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz und Jan Gerchow eröffneten und begrüßten die Anwesenden, Sonja Thiel, Elke Peters und Sylvia Gräf  erzählten von der Ausstellung, dem Arbeitsprozess und dem, was die Besucher/innen in der Ausstellung erwartet.

„Jetzt habe ich verstanden, was Stadtlabor bedeutet“ – berichtet mir am späteren Abend Andrea von Bethmann von den freunden & förderern. Nämlich das gemeinsame Arbeiten an Inhalten, das Zusammentreffen und – arbeiten verschiedener Menschen über soziokulturelle Grenzen hinweg und das Gestalten des eigenen Stadtraums. Aus meiner Perspektive: ein sehr gelungener Abend!

Wie immer bei Ausstellungseröffnungen war wenig Zeit und Platz, sich mit den Ausstellungsinhalten in Ruhe zu beschäftigen – es ist der Ausstellung sehr zu wünschen, dass viele wiederkommen, Freunde und Familie mitbringen um sich in Ruhe  „G-Town. Wohnzimmer Ginnheim“ anzusehen.

 

Ein großes Dankeschön an alle, die die Eröffnungsfeier zu so einem großen Erfolg gemacht haben, für das Programm das Juz Ginnheim, dem Bundesverband, dem TSV für die organisatorische Hilfe und die leckeren Häppchen von Pizza 6611 und allen fürs Kommen und Mitfeiern!

Heute geht es los mit dem Rahmenprogramm: um 15 Uhr kann man sich mit Elke Peters aufs Fahrrad schwingen und durch Ginnheim fahren, um 19:30 wird der Film „Glück im Hinterhaus“ im NBZ gezeigt! Mehr Infos hier.