Blog beendet!

Dieser Projektblog wird nicht mehr weiter aktualisiert. Er dient als öffentliches Projektarchiv und Dokumentation des gemeinsamen Arbeitsprozess. Hier finden sich weitere Informationen zu den aktuellen Stadtlabor Projekten. Wir freuen uns über Ihr Interesse und laden Sie weiterhin ein, sich an unseren Projekten zu beteiligen!

Für Fragen und Anregungen kontaktieren Sie uns gerne:

Ginnheimer Wintergartenabende: Anleitungen zum Stadtgärtnern

Das Ginnheimer Kirchplatzgärtchen lädt  sie herzlich ein zu den ersten Ginnheimer Wintergartenabenden die wir für alle Stadtgärtner in Kooperation mit dem Ginnheimer Nachbarschaftszentrum und der jan&jan architektencooperation anbieten.


Ginnheimer Wintergartenabende: Anleitungen zum Stadtgärtnern 
Die letzte Runde der Wohnzimmergespräche auf dem Kirchplatzgärtchen endete mit dem Thema „der Anfang vom Ändern“. stadtlabor unterwegs und jan&jan architektencooperation haben im Sommer  2013 Visionen und Möglickeiten vom „grünen“ Leben in der Stadt aufgezeigt und die Möglichkeiten einer Energiewende „von unten“ vor Augen geführt. Im  Winter ist nun Zeit für konkrete Anleitungen zum Stadtgärtnern. Hierzu haben wir Referenten eingeladen, die neue & nachhaltige Ansätze aufzeigen und Mut machen zu experimentieren.
 Info & Anmeldung: kirchplatzgaertchen@yahoo.de  oder im Büro des Nachbarschaftszentrums Tel 53 05 66 79
Eintritt und Getränke auf Spendenbasis

Wo Wein & Honig fliessen…                                                             Di 28. Januar
In der Stadt herrscht ein mildes Klima, das lockt vor allem Bienen an, die sich hier wohlfühlen. An den Hauswänden, besonders in Südwestlage, gedeihen sehr gute Weintrauben, die im Sommer für Schatten und Kühle sorgen und im Herbst für Weintrauben.
18 Uhr praktische Anleitung zum Rebenschnitt, Treffpunkt nbz
20 Uhr Vortrag im Nachbarschaftszentrum Ginnheimer Hohl 14
 Martin Metzler, ÖkoWinzer in 2. Generation, seit 35 Jahren    http://www.ökoweingut-metzler.de/
Thorsten Hergert, Stadtimker beim Frankfurter Garten seit 2013

der Beweis: 3 jährige Weintraube unter Balkon, neben Lavendel und Rucola

der Beweis: 3 jährige Weintraube unter Balkon, neben Lavendel und Rucolaund davor die Odenwälder Feige

und davor die Odenwälder Feige


Mischkulturen: Gute Nachbarn / schlechte Nachbarn         Mi 19. Februar, 19 Uhr
Auch Pflanzen haben Vorlieben für Standorte und Nachbarn.
Wechselwirkungen zwischen Pflanzen beinflussen das Wachstum.
Wer sie berücksichtigt, kann die Pflanzen stärken.
 Katrin Jurisch, BUND Kreisverband Frankfurt, Stadtnatur & Urbanes Gärtnern, www.bund-frankfurt.de
Ort:  jan&jan architektencooperation, Ginnheimer Hohl 12 (Hinterhaus)

Die Verwandlung: Neuland auf Frankfurts Dächern          Mi 19. Februar, 20 Uhr
Dachgärten können nicht nur auf  Neubauten für mehr Grün sorgen. An unserem  Beispiel vor Ort zeigen wir die Verwandlung eines ungedämmten Pultdaches über einer ursprünglichen Waschküche in einen mediteranen Kräuterdachgarten. Die Initiatoren des Kirchplatzgärtchens zeigen vor Ort neue Möglichkeiten & Dimensionen des Gärtners auf den Dächern: als Kräutergarten, Stadtoase und grüner Blickpunkt.
 Jan Jacob Hofmann, jan&jan architektencooperation, http://www.janundjan.de
Sybille Fuchs, Ginnheimer Stadtgärtnerin
Ort:  jan&jan architektencooperation, Ginnheimer Hohl 12 (Hinterhaus)

Klein, kleiner, mikroeffektiv oder Riesen Pflanzenkraft: kleine Helfer für Boden, Pflanzen und Kompost       Di 11. März, 20 Uhr
Ob Effektive Mikroorganismen aus Japan oder Kräutermazerate nach alten Rezepten: der Garten wird unterstützt und gestärkt auf natürliche, kostengünstige und einfach anzuwendende Weise.
 Ulli Zimmermann, Ginnheimer Stadtgärtner
Ellen Held, Expertin für EM-Kultur http://www.em-frankfurt.de/
Andreas Ries, Subsistenzwirtschaftler und Kräutermischer  http://www.riesens.net/
Ort: Nachbarschaftszentrum Ginnheimer Hohl 14

Kleiner Nachruf auf Peter Kurzeck

Peter Kurzeck ist tot. Er starb in der Nacht zum Dienstag an der Folge von Schlaganfällen, was mich sehr betroffen macht! Der Schriftsteller war im Sommer zu Gast beim Stadtlabor in Ginnheim – bei einer Lesung des Literaturhauses in einer Privatwohnung begeisterte er seiner Zuhörerschaft in charmanter Wohnzimmerumgebung, einen Tag später las  – oder erzählte –  er vor Berufschülern. Einige Wochen später traf ich ihn noch einmal, um vertragliche Dinge mit ihm zu regeln, die im Wahnsinn der Verwaltungsvorgänge schief gegangen sind.

Ich traf ihn an der Alten Oper, wo er mir mit seinen kleinen bedächtigen Schritten entgegen kam und mich in eines der furchtbaren Cafés in der Fressgass zog. Dort redete er ohne Unterlass: von Frankreich, und wie anders das Licht dort ist; von seinen Mühen, den Tag zu strukturieren und den Schwierigkeiten, die ihm im Leben begegnen und meinte damit auch: Was kümmern mich eure Strukturen, von denen will ich gar nichts wissen. Das Leben ist zu kurz, um sich mit menschenferner Verwaltung rumzuschlagen. Ich wünschte ihm sehr, er hätte noch mehr Zeit gehabt, sich den wichtigen Dingen im Leben zu widmen. Er wird fehlen!

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Hier gehts zu seinem Verlag und seinen großartigen Büchern.

 

 

Das Kirchplatzgärtchen bleibt: von Raupen,Rüben,Visionen & Verträgen

Am prächtigsten fand ich sind  die Rote Beete geworden und den RiesenRotKohl, der am Ende ganz schön gemiefelt hat, ein Geruch den ich zuletzt vor Jahrzehnten gerochen habe. Und immer noch blüht es jetzt Ende November an Cosmeen und den Kapuzinerkressen – hoffe unser Kapuziner-Guerillero bleibt uns nächstes Jahr treu. Und da es alle so furchtbar Spass gemacht hat, bleiben das Kirchplatzgärtchen auch nächstes Jahr bestehen. Die Patenschaft für die erste Saison übernahm das Historische Museum, worum wir sehr froh waren! Den Pachtvertrag für die nächste Saison übernimmt der neugegründete Verein Kirchplatzgärtchen-Stadtgärtner in Ginnheim, der Herbst brachte wohl mehr Paragraphen als Rübchen, doch jetzt dürfte es geschaft sein. Die Gartenruhe im Winter nutzen wir um alle herzlich einzuladen zu den Wintergartenabenden in Ginnheim. Die letzte Runde der Wohnzimmergespräche auf dem Kirchplatz endete mit dem Thema „Der Anfang vom Ändern“:  Stadtlabor unterwegs und jan&jan architektencooperation haben Visionen und Möglichkeiten aufgezeigt vom „grünen“ Leben in der Stadt und die Chance einer Energiewende von unten vor Augen geführt. Statt Vision über das nachhaltige Leben in der Stadt  wie in den  Sommerwohnzimmerabenden geht es bei den Wintergartenabenden um die konkrete Umsetzung der Träume vom eigenen Honig, Trauben, Dachgärten oder ökologischem Düngen. Hierzu haben wir Referenten eingeladen die neue & nachhaltige Wege aufzeigen und Mut machen zum Experimentieren. Mehr dazu im neuen Jahr von uns und dem  Nachbarschaftszentrum das uns in seine Räume einlädt.

 

Und hier noch eine Empfehlungen für  nächste Woche und alle die neugierig geworden sind aufs Gärtnern oder sich fragen „Was macht der Kohl auf dem Kirchplatz?“

28.11 2013 Gärten für Familien – Frankfurt geht ins Grüne 7. Frankfurter Familienkongress im Haus am Dom vom  Frankfurter Bündnis für Familien. Der 7. Frankfurter Familienkongress will das Thema ‚Familie und Garten‘ in den Mittelpunkt stellen. Wie gärtnern Familien in einer Metropole? Welche Angebote gibt es zum Thema Natur und Garten? Familienstadt mitten im Grünen!?

  • Vormittags möchten wir auf den Vortrag „Interkulturelle Gärten – eine neue Gartenform für Familien?“, Andrea Baier, Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis hinweisen
  • Nachmittags sind wir beteiligt an der Dialoggruppe „Der Anfang vom Ändern – Urban Gardening in Frankfurt.“ Sybille Fuchs; Jan Jacob Hofmann, Daniela Cappelluti, Frankfurter Garten e.V.; Torsten Jens, Naturschule Hessen GmbH. Hier geht es uns u.a. darum wie unberechenbare aber konkrete Handlungen wie das Gärtner im Kontrast stehen zu analogen Handlungen.
  • Zur Mittagspause gibt es eine Gartenstation beim Historischen Museum!

 

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Die Gärtner & Gärten Filmreihe beim Frankensteiner Filmfestival

Die Video-Essay-Reihe „Die Gärtner und ihre Gärten“ ist der diesjährige Gewinner des Frankensteiner Filmfestivals, einer Kooperation der Klosterpresse Frankfurt, der Eulengasse Frankfurt und des Filmforums Höchst. Am 2. November 2013 um 18 Uhr findet die Vorstellung des Projekts in der Klosterpresse statt.
Die Filmemacherinnen laden dazu herzlich ein!

Unser Statement
Dokumentaraufnahmen haben einen breiten Ansatzhorizont: von neugierig-kontrollierenden Frames im Supermarkt, bis zur bunt gefärbten Selbstdarstellungen in sozialen Netzwerken. Die Filmreihe „Die Gärtner und ihre Gärten“ hätte ein Überwachungsprodukt sein können, doch sie beabsichtigte keine geheime Beobachtung. Stattdessen stellte sie sich vor dem Beobachteten und forderte: „Rede mit mir“. Gewiss hat die Reihe etwas von einer Selbstdarstellung. Dabei verband sich der Wunsch der Demonstration mit einem Laden-Bewusstsein: Durch die begleitende Beobachtung und durch das Im-Film-Reden sollten die Teilnehmer des urbanen Gärtnern-Projekts sich besser verstehen, die Spielregeln des eigenen neuen Ladens in der ausgedehnten Perspektive des Films sehen können.

Die Urban Gardening Bewegung explodierte in diesem Jahr in Frankfurt. Die Kritik sieht sie als eine Modewelle, die den Bio-Produkte-Konsum zu einem verspielten urbanen Lifestyle stilisiert. Verwickelt die Kamera einen gärtnernden „Konsumenten“ ins Gespräch, entstehen daraus Porträts der urbanen Gärtner und der von ihnen gezogenen Pflanzen. Bei dieser sprechenden Verfilmung wird ein Verhältnis zwischen dem Menschen und seinen Pflanzen sichtbar, das viel reicher ist als das Konsumieren der einen durch den anderen.

Die Filme selbst wurden bewusst konsumierbar gemacht: durch die Kunst-Angriffe wie Musik, durch die Montage, die die Spannung steigert, durch die erzählenden Essays. Denn Konsum ist nicht nur Verbrauch, sondern auch Kommunikation. Und diese sorgt letztendlich dafür, dass das städtische Klima prickelnd bleibt.

Wie das Wohnzimmer Ginnheim sich dem gemeinschaftlichen Gärtnern öffnete

Das Private gehört – nach den Berichten aus dem Medienwald – zu den aussterbenden Arten, die es zu schützen gilt. Aus den engen Sträßchen von Ginnheim gesehen ist das Private dagegen ein großes Wohnzimmer, dessen Raum verriegelt ist. Kein Wunder, dass ihre Bewohner, von der eigenen Privatheit verengt, nach einer Öffnung suchen. Zum Beispiel, indem sie gemeinschaftlich gärtnern.

Sybille Fuchs und Jan Jacob Hoffmann öffneten dadurch sogar das große Wohnzimmer Ginnheim. Angespornt und unterstützt durch die Ausstellungsreihe „Stadtlabor unterwegs“ des Historischen Museums Frankfurt, die diesmal im Stadtteil Ginnheim lief, überlegte das Ehepaar, ein urban gardening Projekt hier zu realisieren. Dem ursprünglichen Plan nach sollte der Garten auf einem der Parkplätze, einem Brachfeld oder einer Verkehrsinsel angelegt werden: Diesem Schema wird in Deutschland am meisten gefolgt. Während der Suche verband sich aber der bis dahin abstrakte Wunsch nach dem öffentlichen Gärtnern mit den konkreten ortsbezogenen Gedanken. Daraufhin wurde beschlossen, einen mobilen urbanen Garten auf dem Kirchplatz anzulegen.

Der eigene private Garten des Ehepaars lieferte wichtige Anstöße dazu. 2010 zogen Sybille Fuchs und Jan Jacob Hoffmann nach Ginnheim. Trotz der sichtlich dörflichen Umgebung war die Situation unmittelbar um das Haus typisch urban: enger Raum, Asphalt, versiegelter Boden. Da beide einen Garten wollten, haben sie die Pflaster entfernt, die Fläche um das Haus durch die Hoch- und Blumenbeete, sowie durch die Obstbäume begrünt und gestaltet. Ein Dachgarten rundet die auf den unterschiedlichen Höhen liegende kompakte Gartenanlage ab.

Dem Entwurf für den Gemeinschaftsgarten ging eine innerfamiliäre Diskussion voraus. Sybille, der die Idee des Gärtnerns gehört, wollte einige wenige Gabionen auf dem Platz aufstellen und damit – wie mit einem Kunstwerk in der Öffentlichkeit – Impulse für das Wiederbeleben der Gartentradition in Ginnheim setzen. Jan Jacob wurde dagegen von einem „städtebaulichen Problem“ angetrieben: der Unfähigkeit der Ortsmitte, des Ginnheimer Kirchplatzes also, ein kommunikatives Zentrum der Gemeinde zu sein. Er schlug vor, 30 Gabionen aufzustellen – wenn kein Café für alle, dann zumindest das Gärtnern für viele. Er entwarf auch das Rahmenprogramm mit Abendvorträgen: „Gedacht ist an eine Atmosphäre zwischen Stadtteilfest, Wohnzimmer-Lounge und Diskussionsrunde. Hier können Vortragende, Moderatoren und Publikum ins Gespräch miteinander kommen und Ideen, Ansichten und Utopien zum Stadtteil Ginnheim austauschen. Zentral dabei ist der Gedanke, dass der öffentliche Raum temporär gemeinschaftlich genutzt wird“. Hat die Idee von Sybille Fuchs also verloren? Mitnichten. Sybille ist eine „Zentrale“ für die Kommunikation rund um den Garten. Durch eine der kleinen grünen Plaketten, die die Gabionen zieren, spricht sie – frei nach Joseph Beuys – den Gartenbesucher an: „Jeder Mensch ist ein Gärtner oder der erweiterte Gartenbegriff“. Schließlich klingt der Name „Kirchplatzgärtchen“ viel stärker nach einem dörflichen Ambiente als nach einer theoretisierenden Diskussion.

Es gibt in der Ginnheimer Urban-Gardening-Kampagne ein Thema, in der die Koalition Fuchs & Hoffmann den größtmöglichen gemeinsamen Nenner gefunden hat. Das ist das ironische und artistische Bild des „Wohnzimmers Ginnheim“. Als Jan Jacob den Titel der Ausstellung „G-Town. Wohnzimmer Ginnheim“ des Historischen Museums hörte, dachte er: „Ist das fies! Ist das gemein! – Weil es die Sache so genau trifft.“ Darauf dachten die beiden: „Ja, das könnt ihr kriegen!“ Für die Veranstaltungen auf dem Platz besorgten sie gepolsterte, altmodische und durchaus gemütliche Möbel und schufen dadurch eine mobile private Wohnzimmer-Lounge für die öffentlichen Gespräche auf dem Kirchplatz.

Die Kuratorin der Ausstellung, Sonja Thiel, machte aktivst mit. Oder genauer: Sie tat viel dafür, dass das Kirchplatzgärtchen samt Rahmenprogramm als ein Teilprojekt der Ausstellung „G-Town. Wohnzimmer Ginnheim“ realisiert wurde. Die „Teilhabe“ – ein Schlüsselbegriff für das Historische Museum Frankfurt – wurde in Ginnheim zu 200 % erfüllt: mit je 100% für jede Seite.

Stadtlabor unterwegs: Wie das Wohnzimmer Ginnheim sich dem gemeinschaftlichen Gärtnern öffnete from historisches museum frankfurt on Vimeo.

Ein öffentlicher Bücherschrank im Wohnzimmer Ginnheim mit Saatguttausch

Von Akelei bis Böll gibt es nun auf dem Ginnheimer Kirchplatz allerlei zum Ansehen, Aussaen und zum Lesen.

Rachid Rawas, der Pate vom Bücherschrank und KirchplatzgärtchenP1190160P1190164P1190163

Der Bücherschrank auf dem Kirchplatz ist da und voll mit tauschbaren Büchern und Samenbox. Eröffnet von Rachid Rawas, der Pate vom Bücherschrank und Kirchplatzgärtchen.

Und Fortsetzung folgt am 8. September 2013 im Rahmen des Ginnheimer Stadtteilfest, 11-14 Uhr, Kirchplatzgärtchen:

Ein Sonntagmittag auf dem Kirchplatz für
Ernte-, Pflanzen-, Samen-, Rezepte- und Erfahrungsaustausch

Nach den ersten 6 Monaten Kirchplatzgärtchen gibt es schon ganz viel zum Tauschen und Teilen: Sicher kann jede/r kleine Kostproben und Kostbarkeiten rund um das Thema Gärtnern beisteuern: die gesammelten Ringelblumensamen (am liebsten die knallorangenen), einen Happen Kräuterbrot (mit passendem Geheimrezept), den Rest der Zucchinischwemme aus dem Garten, die immer im Spätsommer anrollt. Damit jeder etwas davon hat, viel probieren kann und wir kein Spülmobil danach brauchen: einfach in kleine mundgerechte Häppchen portionieren. Salat oder Aufstrich passt dann zum Beispiel auch gut auf ein Salatblatt oder eine dünne Zucchinischeibe. Wer grossen Hunger und Durst hat wird auf dem Stadtteilfest Am alten Friedhof auch gut versorgt!

Wir stellen 3 Festtische, was drauf kommt bringt ihr!

Gartengeschichten von Uli Zimmermann

Die Gärten von Uli Zimmermann lassen einiges an Zeitgeist durchschimmern. Wenn er in zwei Einkaufswagen an der Südseite eines Mehrfamilienhauses Gemüse zieht, dann macht er das nicht nur, um frische Tomaten zusammen mit seiner Freundin Anne Kahn zu genießen, sondern um mit den bepflanzten Einkaufswagen demonstrieren zu können. Wenn er Kohle und Hänchenknöchelchen in die Erde einarbeitet, denkt er sicherlich an die Verbesserung des Bodens. Gleichzeitig gibt dieser Boden die Struktur der Schwarzerde aus dem Regenwald („Terra Preta“) wieder, über die die ökobewussten Alternativzeitungen berichten. Und wenn er schließlich seinen Sonnenofen – der stand am Anfang der Gartenidee – in der Nähe vom Bürgersteig aufstellt, dann wird es in drei Stunden ein Mittagessen geben. Doch wichtig ist dabei, dass während dieser drei Stunden CO2-frei gekocht bzw. gebacken wird.

Das öko-logische, autarke Modell gibt also Uli Zimmermann, wie auch vielen Gärtnern von heute, die Impulse zum Gärtnern in der Stadt. Nicht jedem Zeitgenossen ist es jedoch gegeben, so wie Uli diese Ideen zu erzählen. Man fühlt nach, wie sich die Pflanzen über die neue „Terra Preta“ freuen, wo früher die ausgebrannte Erde der Platensiedlung lag. Der Tomatenwald in den Einkaufswagen in Begleitung von Gurkenpflanzen, die sich um das Gelände vom gemeinschaftlichen Keller winden, zeigt sonnenklar, dass es sich dabei um ein Garten-Werk eines Frankfurter Originals handelt.

Taucht man in diesen erzählerischen Ozean, kommt eine andere Zeit zum Vorschein: Hier, auf dem Boden der Erinnerung, liegt die gärtnerische Parzelle der Nachkriegszeit, von der sich Uli mit seiner Mutter ernährte. Die Ringelblumen im urbanen Gärtchen Uli Zimmermanns sind versteckte Zeichen der Wiederkehr der alten Zeit. Die Kartoffeln im Betonbottich mitten in der Straße – also im jahrelang vernachlässigte Straßenmobiliar der Siedlung – stehen für etwas, was Uli auch von seiner Mutter erbte, was jedoch gegenwärtig, nicht sehnsüchtig ist: Es ist das Gefühl der Verantwortung für das wenige Grün, das man in der Stadt vor Augen hat.

Und da gibt es noch eine Dimension der Gartengeschichten von Uli Zimmermann. Die ist am stärksten dort zu erfahren, wo es um die kleinsten Gartenformen, wie z. B. eine Gabione, geht. Es sind Geschichten über das – enge – Zusammenleben verschiedener Pflanzen und Menschen: Novellen über den selbstbewussten Kohl, der die herumwachsenden Konkurrenten platt zu drücken vermag; Detektivstorys über die Tomatenstauden, die von unbekannten Garteninteressierten aus seiner Gabione auf dem Kirchplatz professionell und sauber ausgegrabenen wurden; Berichte über die Tomaten, die, von Früchten beschwert, auf die Ränder der Einkaufswagen ihre Zweige legen.

Stadtlabor unterwegs: Gartengeschichten von Uli Zimmermann from historisches museum frankfurt on Vimeo.

Mein Garten spiegelt meine Seele wider

Die Ausstellung im TSV Ginnheim ist abgebaut, das Urban-Gardening-Projekt auf dem Kirchplatz geht weiter. Und wir setzen mit dem Film „Mein Garten spiegelt meine Seele wider … “ die Reihe Die Gärtner und ihre Gärten fort.

Ein selbstorganisierter City-Garten hört auf die Domäne der Stadtplanung zu sein, hier bestimmen die Teilnehmer. Durch sie fließen auch die Gewohnheiten, wie man für sich gärtnert, in das Projekt rein. Das Ginnheimer Kirchplatzgärtchen befindet sich in einer Umgebung, in der während der Nachkriegszeit viele Kleingartenvereine gegründet wurden. Im Gespräch mit Eveline Krönung haben wir dieser Verbindung nachgespürt.

Den Kleingarten übernahm Eveline Krönung zusammen mit ihrem Mann in den 1980er Jahren von den Schwiegereltern. Für die alten Besitzer war der Kleingarten ein Raum, mit dem die Städter ihre Ernährungslage zu verbessern suchten. Für die neue Generation war er darüber hinaus ein Refugium. Der ursprüngliche Nutzgarten entwickelte sich nach und nach zu einem privaten städtischen Küchen- und Erholungsgarten, der mehr individuell, stylisch und offen wurde als sein Vorgänger aus der Nachkriegszeit. Urbaner geht es hier auf jeden Fall: Die Lieblingsgurke von Eveline Krönung ist ein Produkt der so genannten Erdsackkultur: Sie wächst unmittelbar aus dem Sack.

Gewiss führt nicht jeder Weg von einem Klein-Traum-Gaten direkt zu einem gemeinschaftlichen Draht&Dosen Gartenprojekt. Doch Evelin Krönung mag und kann beides. Zwar ist die Zusammensetzung ihrer öffentlichen Gabione aus den Nutzpflanzen und Blumen dieselbe wie in ihrem Kleingarten. Doch auf dem Kirchplazt gärtnernd, denkt sie daran, mit den Sprösslingen aus dem eigenen Garten einen öffentlichen Ort zu veredeln und zu beleben. In ihrem Kleingarten spiegelt sich ihre Seele wider. In ihrer Gabione schlägt sich ihre städtische Vitalität durch.

Das Stadtlabor verabschiedet sich …

Die Objekte sind eingepackt, die Ausstellung abgebaut, die Möbel zurücktransportiert, der TSV wieder in seinem alten Zustand …  – die Finissage vergangene Woche war wunderbar: die Abendsonne kam gerade raus, als die Azzis mit Herz auf dem grünen Sofa „100% Ginnheim“ besangen. Die Wohnzimmergespräche von der jan & jan architektencooperation luden zur angeregten Diskussion ein.

Gut auch, dass mit dem Kirchplatzgärtchen eine hoffentlich nachhaltige Form gefunden wurde, über den Stadtteil nachzudenken. Bis Oktober läuft das Projekt unter dem Dach des Stadtlabors weiter, im kommenden Jahr findet sich dann gewiss eine andere Lösung.

Das Stadtlabor-Team bedankt sich sehr herzlich bei allen Beteiligten, Co-Kuratoren, Organisatoren, Förderern und Besuchern für ein erfolgreiches Stadtlabor unterwegs! Nicht nur die Stimmen aus dem Besucherbuch machen uns Mut für die weiteren Ausstellungsprojekte!